Voll auf die Knochen

Körperschonendes Arbeiten im Metallhandwerk

In der Befragung im Rahmen des Projektes „Metall gesund“ (2018-2021) haben 51 Prozent der Beschäftigten in den Metallhandwerksbetrieben in Niedersachsen die Belastung durch schwere körperliche Arbeit am häufigsten genannt.  Damit einher gehen Rückenschmerzen (52 Prozent), Beschwerden im Schulter-/Nackenbereich (45 Prozent) sowie Knieschmerzen (31 Prozent) und Probleme mit Beinen und Füßen (25 Prozent).

Wenn diesen körperlichen Belastungen nicht frühzeitig entgegengesteuert und durch präventiven Maßnahmen begegnet wird, ist das Ergebnis vorprogrammiert: Sogenannte degenerative Muskel-Skelett-Erkrankungen wie beispielsweise Arthrosen in Hand, Knien oder Hüfte sowie Bandscheibenvorfälle stehen laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA) deutschlandweit an der Spitze der Erkrankungen, die zu Arbeitsunfähigkeit und vorzeitiger Erwerbsunfähigkeit führen. (BAUA, Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2017). Auch das Unfallrisiko und die Verletzungsgefahr sind durch langandauernde einseitige körperliche Fehlbelastungen erhöht.

Richtig heben will gelernt sein

Wer möchte, dass die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesund und leistungsfähig bleiben, muss sie regelmäßig darüber aufklären, wie sie sich bei der Arbeit möglichst körperschonend und richtig bewegen – beim Stehen und Bücken, beim Heben, Tragen und bei der Bedienung von Maschinen.

Gezielter Ausgleichssport ist ebenfalls empfehlenswert – damit es eben nicht „voll auf die Knochen“ geht.

Das können Unternehmen tun

•    Gummimatten oder andere tritt- und vibrationsdämpfende Bodenbeläge anschaffen
•    Bereitstellung passender Sicherheitsschuhe (bei der Auswahl darauf achten, dass sie auch für orthopädische Einlagen geeignet sind)
•    Tragehilfen
•    Ergonomische Arbeitstische (z.B. höhenverstellbar)
•    Bedarfssitze und Stehhilfen
•    Beseitigung von Stolperfallen und Rutschgefahren
•    Vorsorge und Unterweisungen zum Schutz vor körperlichen Fehlbelastungen
•    Wechsel von stehenden, gehenden und sitzenden Tätigkeiten planen/anbieten

Das können Beschäftigte für den eigenen Schutz tun

•    Regelmäßige Teilnahme an Unterweisungen und Vorsorge
•    Körperschonende Haltungen beim Arbeiten im Stehen, Gehen und Sitzen
•    Gutsitzende Sicherheitsschuhe verwenden – evtl. mit orthopädischen Einlagen
•    In regelmäßigen Abständen beim Orthopäden die Füße auf Fehlstellungen hin untersuchen lassen
•    Auf körperliche Belastungen am Arbeitsplatz hinweisen
•    Ausgleichssport betreiben

Weitere Informationen

 

 

  • Muskel-Skelett-Belastungen in Holz- und Metall-Branchen – Hinweise zu Gefährdungsbeurteilung und Prävention, (BGHM 2017)

  • Pflichtvorsorgeuntersuchung nach G 46 Belastungen des Muskel- und Skelettapparates einschl. Vibration

  • „Klein, aber fein! Sicherheit und Gesundheit in Handwerksbetrieben“ (BAUA 2007)